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Bei HARTMANN

Ein Experte hautnah

Trotz der hohen Zahl an Betroffenen ist Inkontinenz noch immer ein Tabuthema. Treffen Sie einen Experten, der einen anderen Blickwinkel auf das Thema wirft.

Es gibt eine körperliche Schwäche, unter der immer mehr Menschen leiden, über die aber nur selten gesprochen wird. Nach Schätzungen der Deutschen Kontinenzgesellschaft leben rund neun Millionen Deutsche mit Inkontinenz. Tatsächlich könnte die Zahl der Betroffenen aber noch deutlich höher sein, denn wer unter Blasenschwäche leidet, versucht das oft aus einem Schamgefühl heraus zu verbergen. Doch das muss nicht so sein, denn es gibt „Experten“, die den Betroffenen die nötige Sicherheit zurückgeben können. Mit einem davon haben wir gesprochen.

Wie lange bist Du schon bei HARTMANN?

Da muss ich doch gerade mal überlegen. Es dürften jetzt 18 Jahre sein, ich habe also auch bald Jubiläum! Mit dem Thema beschäftige ich mich aber schon länger.

Erzähl doch mal, wie fing es denn genau an? Wie wird man Experte für Inkontinenz?

Tatsächlich ging alles in Japan los. Bei der Entwicklung von Inkontinenzprodukten sind die Japaner schon seit vielen Jahren sehr innovativ. Bei genauerer Betrachtung ist das aber auch kein Wunder, denn der Anteil der Älteren ist in keinem anderen Land der Welt höher. Und im Jahr 2014 wurden in Japan sogar mehr Erwachsenenwindeln verkauft als Kinderwindeln. Aber auch hierzulande steigt die Zahl der Betroffenen, so dass ich im Jahr 2000 von Japan in die Produktion von HARTMANN nach Deutschland wechselte.

Mutter und Tochter_Mother and daughter

Also ist Inkontinenz eher eine Altersproblematik?

Das kann man so nicht sagen. Natürlich spielt das Alter eine gewisse Rolle, beispielsweise wenn es um Demenzerkrankte geht, die einfach vergessen auf die Toilette zu gehen. Aber grundsätzlich kann Inkontinenz viele verschiedene Ursachen haben und dadurch auch Menschen unterschiedlichen Alters betreffen. Wir haben es hier immerhin mit einem sehr komplexen System aus Blasenmuskulatur, Schließmuskeln und Beckenbodenmuskulatur zu tun. Durch größere Veränderungen z.B. aufgrund einer Operation, kann das System schnell seine Feinjustierung verlieren. Da reicht dann oft schon ein Husten, Niesen oder auch ein Lachen und schon kann Urin unkontrolliert abgehen. Das sind genau die Fälle, bei denen ich als Experte zum Einsatz komme.

Gibt es noch weitere Ursachen?

Ja, die gibt es. Die Belastungsinkontinenz kommt bei Frauen auch zum Ende einer Schwangerschaft und nach der Entbindung gehäuft vor. Zudem kann die Hormonumstellung während der Wechseljahre zu einer Absenkung des Beckenbodens führen.

Männer sind also weniger oft betroffen?

Ja und nein. Insgesamt kann man das schon so sagen, aber das heißt keinesfalls, dass Männer nicht betroffen sein können. Auch ihnen helfe ich, wenn sie beispielsweise Probleme mit der Prostata haben. Aber auch Übergewicht, chronischer Husten, andauerndes schweres Heben und zu wenig Bewegung sind Risikofaktoren, die Männer genauso betreffen wie Frauen.

Du hast eben von Belastungsinkontinenz gesprochen, hast Du Erfahrungen mit anderen Formen gemacht?

In meiner täglichen Arbeit erlebe ich fünf Formen der Inkontinenz. Da ist die Dranginkontinenz, bei der die Signalübertragung zwischen Blase und Nervensystem fehlerhaft ist. Als Ursachen sind hier neurologische Erkrankungen, Blasensteine oder auch Diabetes möglich. Sind dagegen die Nerven der Blase direkt von der Störung betroffen, sprechen wir von der Reflexinkontinenz. Das kommt bei Demenzerkrankungen vor oder auch bei einem Schlaganfall. Dann gibt es noch die Überlaufinkontinenz. Hier wird der Blasenausgang physisch blockiert, zum Beispiel durch eine vergrößerte Prostata. Und von Extraurethraler Inkontinenz sprechen wir, wenn der Defekt angeboren ist.

Wie nah arbeitest du mit deinen Kunden zusammen?

Gewissermaßen bin ich hautnah an meinen Kunden dran. Ihre Bedürfnisse sind je nach Art und Schwere der Inkontinenz sehr unterschiedlich. Daran muss ich meine Arbeit genau anpassen, sonst verfehle ich meinen eigentlichen Job: ein verlässlicher Partner im Alltag meiner Kunden zu sein.

Verlässlichkeit ist also die Voraussetzung, die du in deiner täglichen Arbeit mitbringen musst?

Nicht nur das. Ich muss mich an meinen Kunden anpassen, um ihm die bestmögliche Unterstützung bieten zu können – und das möglichst diskret. Ein, im besten Fall, unsichtbarer Helfer also. Dazu gehört letztlich auch eine gewisse Belastbarkeit und natürlich Durchhaltevermögen.

Du als Experte sprichst ja sehr offen über das Thema Inkontinenz.
Du siehst Dich selbst beim Thema Inkontinenz also in einer besonderen Verantwortung?


Ja, definitiv! Denn ich als MoliCare Premium Mobile und alle weiteren, mehreren Milliarden Inkontinenzprodukte, die jedes Jahr bei HARTMANN produziert werden, können im Leben eines Betroffenen viel verändern. Aber die Verantwortung liegt nicht nur bei uns; es ist die Verantwortung aller, das Thema endlich aus der Tabuzone zu holen.